Lukas Rost

Letztes Wochenende war ich am Potsdamer Hauptbahnhof und habe mich sehr gewundert: Der ist ja komplett verfallen und stillgelegt!

Na gut, ich war nicht am aktuellen Potsdamer Hauptbahnhof, sondern an dem Bahnhof, der es von 1961 bis 1993 war: dem Bahnhof Potsdam Pirschheide. Zu DDR-Zeiten hieß Potsdam Hauptbahnhof nämlich noch Potsdam Stadt und wurde nur von Regionalzügen auf dem Weg nach Babelsberg angefahren. Das lag daran, dass sich wenige Meter hinter dem Bahnhof Griebnitzsee (der damals übrigens Transitbahnhof war) die Grenze zu Westberlin befand, die man natürlich nicht passieren durfte. Deshalb war der Bahnhof Potsdam Stadt ziemlich ungünstig gelegen, vor allem, da die meisten Züge Potsdam jetzt über den Außenring (der Westberlin umging) erreichten.

Deshalb wurde an der Kreuzung des neuen Außenrings mit der Umgehungsbahn (die von Potsdam Richtung Caputh und Michendorf führte) in den 50er Jahren der Bahnhof Pirschheide (damals noch Potsdam Süd) gebaut. Der lag zwar 3 km von der Innenstadt entfernt, aber immerhin gab es bald eine Straßenbahnstrecke dorthin und so wurde er trotzdem gut genutzt. Der Außenring, der an den oberen Bahnsteigen entlangführte, war oft sogar komplett überlastet und die Züge mussten erst warten, bis sie einfahren konnten.

Nach der Wende änderte sich das, denn Potsdam Stadt wurde wieder Potsdam Hauptbahnhof. Auf dem Außenring fuhren nun fast keine Züge mehr (sie konnten ja wieder durch Berlin durchfahren) und die oberen Bahnsteige wurden 1999 geschlossen.

Ist Pirschheide ein ziemlich verfallener Geisterbahnhof. Am unteren Bahnsteig gibt's nur noch ein Gleis, aber immerhin fährt da stündlich die RB 23 nach Michendorf. Und bald sollen vielleicht neue Bahnsteige am Außenring errichtet werden.

Auf dem Rückweg ist dann noch dieses Bild entstanden: